Finanzmärkte können manchmal sehr hart im Urteil sein. Der Kurs der Eventim-Aktie sackte am Montagmorgen zeitweise um 17 Prozent ab und erholte sich erst im Laufe des Montagvormittags, an dessen Ende immer noch ein Minus von etwas mehr als drei Prozent stand. Am Wochenende hatten wir in der “Welt am Sonntag” über die fragwürdigen Geschäfte des Kartenhändlers Eventim und seines Vorstandsvorsitzenden Klaus-Peter Schulenberg berichtet. Die Info, dass das Kartellamt sich für einen möglichen Marktmachtmissbrauch interessiere, verbreitete sich wie ein Lauffeuer.
Zur Beruhigung beigetragen haben dürfte das Statement eines Firmensprechers des im SDax notierten Konzerns. Er sagte am Montag, die Anfrage sei nicht überraschend gekommen. „Sie steht für das Unternehmen im Kontext der bekannten aktuellen Aktivitäten des Kartellamts zu Online-Plattformen.” Es sei bekannt, dass Eventim in Deutschland eine starke Position und die Konkurrenz daher oft das Nachsehen habe. „Unlautere Methoden wenden wir nicht an”, sagte der Sprecher.
Es ist die erste inhaltliche Äußerung der Firma zu unserer Geschichte. Auf einen ausführlichen Fragenkatalog der “Welt am Sonntag” zum Kartellverfahren, aber auch zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München und dem merkwürdigen Firmengeflecht mit Stiftungen in Liechtenstein und einer Firma in einer karibischen Steueroase, hatte der Vorstandsvorsitzende und Milliardär Klaus-Peter Schulenberg vergangene Woche nicht geantwortet.
Eine weitere lesenswerte Geschichte veröffentlichte heute die “taz” auf Seite 3, die Eventims Einfluss im Ticketgeschäft aus der Sicht der Vorverkaufsstellen aufarbeitet.