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Unsere Stories: #Bundeswehr #Fifa

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Unsere Stories: #Bundeswehr #Fifa

Die Musterung entscheidet für Soldaten, was geht und was nicht. Mit der Tauglichkeitsstufe 1 (T1) kann man bei Fallschirmjägern oder Panzergrenadieren dienen, bei T5 gilt der Soldat als „nicht wehrdienstfähig“. Zu Zeiten der Wehrpflicht wurden Rekruten wegen körperlicher Mängel nach dem T-Schlüssel rigoros aussortiert. Das ist lange her. Der Bundeswehr fehlt es heute massiv an Personal, wohl auch deshalb setzt die Truppe alles daran, zunächst für untauglich Erklärte qua Ausnahmegenehmigung doch noch als tauglich zu erklären. Die Bundeswehr schummelt sich ihr Personal gesund, berichten Ileana Grabitz, Tim Röhn und Francois Duchateu. Am Ende steigt das Risiko für das Leben der Männer und Frauen. Ein Beispiel: Die letzten zwei Todesfälle auf dem Segelschulschiff Gorch Fock hätten mit strenger Musterung womöglich verhindert werden können. Zumindest hätten die beiden Frauen ihren Dienst an Bord in dem Fall wohl niemals angetreten.

Ach ja, die Fifa. Wer geglaubt hat, der Irrsinn der Ära Blatter sei mit dem Abgang des ewigen Fußballfamilienoberhaupts beendet, wird nach der Wahl des Nachfolgers endgültig enttäuscht sein. Der Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino setzte sich überraschend durch. Sein Trick: Er versprach den Verbänden, mehr Geld zu verteilen als je zuvor. Genau so hatte sich schon einst Blatter seine Macht erkauft. Beide Männer kommen aus der Schweiz. Die Parallelen sind unübersehbar, schreibt Tim Röhn aus Zürich. Ein Paradox am Rande: Ausgerechnet Infantino-Kokurrent Scheich Salman al-Khalifa aus Bahrain plädierte für fiskalische Verantwortung. Dabei hat sich der Scheich bislang gerade als besonders skrupellos hervorgetan. Zuletzt gab es Kritik, er habe Sportler in seinem Heimatland der Folter zugeführt.

Es war eine lange Reisewoche für unseren Reporter Tim Röhn. Vor dem Fifa-Kongress war er in Sachsen unterwegs. Dort musste er miterleben, wie die Pegida-Frontfrau Festerling wieder einmal zeigte, in wessen Geist die Bewegung steht. Zum Mob von Clausnitz sagte sie: “Ich schäme mich nicht für die Clausnitzer. Ich habe Verständnis und respektiere den Mut der Bürger.” Schon klar. Es braucht wirklich viel Mut, als Meute kleine Kinder zum Weinen zu bringen. Und dann wundert sich Frau Festerling tatsächlich öffentlich, dass die Medien ihre Anhänger als „dumpf“ bezeichnen.

Heute hat der neue Anlauf im NPD-Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht begonnen. Für den Staat wird es ein heikles Unterfangen. Siegt die wehrhafte Demokratie oder können die Rechten ein zweites Mal ihr Verbot verhindern und die Kläger düpieren? Unser Reporter Martin Lutz erklärt die Ausgangssituation.

Neben den Rechtsauslegern waren diese Woche auch die reisenden Extremisten des Islam wieder ein Thema. Florian Flade berichtet, dass das Bundeskriminalamt (BKA) mittlerweile 800 Islamisten registriert hat, die nach Syrien und in den Irak ausgereist sind. Inzwischen steht fest, dass 140 dieser Dschihadisten nicht zurückkommen werden, weil sie ums Leben gekommen sind. Die übrigen bereiten den Beamten deutscher Sicherheitsbehörden dauerhafte Kopfschmerzen.

Es folgt ein Blick in die Untiefen der deutschen Zwei-Klassen-Medizin. Man kennt es vom Facharzt: Privatpatienten bekommen schnell einen Termin, Kassenpatienten nicht. Es sei denn, die Kassenpatienten sind bereit, Bargeld mitzubringen, schreiben Anette Dowideit und Anja Ettel. Selbstzahlersprechstunden scheinen ein neuer Trend zu werden. Zwar halten Rechtsexperten beim Spitzenverband der Krankenkassen diese Selbstzahlersprechstunden für illegal, doch viele Ärzte lassen sich davon nicht abschrecken. So wird es für den Normalpatienten immer schwerer, Termine zu kriegen. Und es trifft fast alle: Neun von zehn Deutschen sind in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert.

Und dann das noch: In Berliner Bussen der Marke VDL stinkt es so stark nach Katzenurin, dass zahlreiche Busfahrerer meutern. Deshalb wurde bereits im August 2015 ein Gutachten angefertigt, das unserem Volontär Paul Nehf exklusiv vorliegt. Darin steht: „Unangenehme Gerüche führen zu schlechter Stimmung, Aggressivität, Nervosität oder wecken den Fluchtinstinkt“. Die Erkenntnis ist bahnbrechend. Bislang glaubte der Berliner, Busfahrer seien von Natur aus schlecht gelaunt. Ein halbes Jahr nach den ersten Beschwerden lässt sich konstatieren: Die BVG stellt sich in ihrer jüngsten Werbekampagne ziemlich treffend dar: Der Slogan: „Is’ mir egal.“ Die Busfahrer, die noch immer jeden Tag bis zu neun Stunden im Mief sitzen, können den  Song wahrscheinlich nur noch durch die Nase knurren.

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